Meningokokken – Impfungen können schützen

Eine Infektion mit Meningokokken-Bakterien kann bereits innerhalb von 24 Stunden tödlich enden. In etwa zehn Prozent der Fälle stirbt ein Erkrankter auch. Aufgrund der unspeifischen, grippeähnlichen Symptome wird eine Erkrankung oft zu spät erkannt. Auch Fehldiagnosen sind häufig. Aus einer Ansteckung kann eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) resultieren. Besonders betroffen sind Säuglinge im ersten Lebensjahr sowie Kleinkinder und Jugendliche. Insgesamt gibt es zwölf verschiedene Unterstämme von Meningokokken-Bakterien, von denen die Serogruppen A, B, C, W und Y die am häufigsten vorkommenden Typen sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Dr. von Landwüst, wie können sich Kinder überhaupt mit Meningokokken anstecken?

  • Wie bei Masern und Windpocken werden Meningokokken-Bakterien als Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen. Das geschieht z. B. beim Atmen, Husten, Niesen oder Sprechen. Etwa jeder Zehnte trägt die Erreger im Nasen-Rachen-Raum – ohne es zu wissen. Dabei besteht die Möglichkeit, Säuglinge oder Kleinkinder anzustecken. Deren Immunsystem ist nämlich oft noch nicht ausgereift und besonders anfällig für Infektionen.

Und welche typischen Symptome treten bei einer Meningokokken-Infektion auf?

  • Die ersten Symptome bei einer Meningokokken-Infektion treten nach etwa drei bis vier Tagen auf. In vielen Fällen kommt es zu einer Nackensteifheit. Oft leiden die Betroffenen unter Krampfanfällen und haben typische grippeähnliche Symptome wie Fieber, Lichtempfindlichkeit, Müdigkeit und Benommenheit. Deshalb werden Meningokokken-Infektionen oft erst spät erkannt und fehldiagnostiziert. Auch Nierenversagen, Hirnschäden oder Gehörverlust sind möglich. Wenn die Bakterien sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen, kann es zu einer Sepsis kommen. Dabei ist das Absterben einzelner Gliedmaßen möglich – eine Amputation ist oft der einzige Weg, um das Leben des Erkrankten zu retten.

Wie können Eltern erkennen, ob sich ihr Kind möglicherweise mit Meningokokken infiziert hat?

  • Neben den typisch grippeähnlichen Symptomen reagieren Säuglinge oft teilnahmslos, unruhig, verweigern die Nahrungsaufnahme und sind berührungsempfindlich. Manchmal zeigt sich auch eine vorgewölbte oder harte Fontanelle – das ist die Spalte zwischen den Schädelplatten von Säuglingen. Die Nackensteifigkeit kann hingegen fehlen.

Wie können Eltern ihre Kinder vor einer Meningokokken-Infektion schützen?

  • In Deutschland können Eltern ihre Kinder durch eine Impfung gegen die am häufigsten vorkommenden Serogruppen schützen. Seitens der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird derzeit eine Impfung gegen Meningokokken C für alle Kinder ab dem zwölften Lebensmonat empfohlen. Zu einer Impfung gegen Meningokokken B werden beispielsweise seit September 2015 Personen mit eingeschränkter Immunfunktion (z. B. nach Milzentfernung) oder jene mit engem Kontakt zu einem Meningokokken-Erkrankten geraten. In den neuen Bundesländern sieht das anders aus: Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg empfehlen die Meningokokken-B-Impfung bereits seit zwei Jahren. Für die nur selten vorkommenden Serogruppen A, W oder Y gibt es zudem eine Impfempfehlung, falls eine gesundheitliche Gefährdung – z. B. bei Laborpersonal oder bei Reisen in Risikogebiete – vorliegt.

Was müssen Eltern tun, wenn sie eine Meningokokken-Infektion vermuten?

  • Bei ersten Anzeichen einer Ansteckung mit Meningokokken sollten Eltern mit ihren Kindern sofort ein Krankenhaus aufsuchen. Dort müssen Kinder unbedingt mit einem Antibiotikum behandelt werden. Nach einer erfolgreichen Therapie besteht nach 24 Stunden keine Ansteckungsgefahr mehr. Wichtig ist: Den besten Schutz vor einer Meningokokken-Infektion stellt eine zeitgerechte Impfung dar.
Quelle: BORCHERT & SCHRADER
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